Wolfgang-Stille-Preis für Forschergruppe der Charité

14.09.2018

Wolfgang-Stille-Preis für Forschergruppe der Charité

Der mit 10.000,- Euro dotierte Wolfgang-Stille-Preis (Wissenschaftspreis) der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) wird in diesem Jahr an eine Arbeitsgruppe der Charité Universitätsmedizin Berlin mit herausragenden Ergebnissen verliehen.

Prof. Dr. med. Bastian Opitz aus der Medizinischen Klinik mit dem Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie und seine Arbeitsgruppe erhalten den Preis für ihre Arbeit Antibiotic treatment-induced secondary IgA deficiency enhances susceptibility to Pseudomonas aeruginosa pneumonia.

Das Forscherteam hat die Mechanismen untersucht, welche Pseudomonas-Infektionen nach Antibiotikatherapien begünstigen. Sie konnten nachweisen, dass die Störung der Bakterienflora durch Antibiotika zu einer verringerten Produktion von Antikörpern des Typs IgA in der Lunge führt. Diese IgA-Antikörper sind eine wichtige Verteidigungsoption des Immunsystems gegen Infektionen. Antibiotika schwächen demnach das Abwehrsystem der Lunge und erleichtern es Pseudomonas-Bakterien, die Lunge zu infizieren. Eine Reduktion der IgA-Produktion in der Lunge durch Antibiotikatherapien konnte auch in Rahmen einer Beobachtungsstudie mit Patientinnen und Patienten einer Intensivstation nachgewiesen werden. Im Tiermodell gelang es dem Forscherteam bereits, die durch Antibiotikagaben verursachte erhöhte Empfänglichkeit gegenüber einer Pseudomonas-Lungeninfektion mit speziell hergestellten Antikörpern des Typs IgA zu mindern. Zusammengefasst liefert die Studie eine mechanistische Erklärung dafür, dass Antibiotikatherapien das Risiko für Pseudomonas-Pneumonien erhöhen und schlägt die lokale IgA-Gabe als potentielle Strategie zur Prophylaxe und ggf. (begleitenden) Therapie vor. Darüber hinaus verdeutlicht die Arbeit, wie Antibiotikatherapien protektive Immunmechanismen in der Lunge -im Sinne einer ungewollten Nebenwirkung- negativ beeinflussen können und liefert somit eine weitere Rationale für den möglichst sparsamen Einsatz von Breitspektrumantibiotika.

Die vorgelegte Arbeit wurde in der renommierten Zeitschrift The Journal of Clinical Investigation veröffentlicht (Robak OH et al., 2018 May 17. DOI: 10.1172/JCI97065).

Der von der Pfizer Pharma PFE GmbH gestiftete Preis erinnert an den Infektiologen und früheren Vorsitzenden der PEG, Professor Dr. Wolfgang Stille (1935-2004). Die Preisverleihung findet im Rahmen der 26. Jahrestagung der PEG am 5. Oktober 2018 im C3/D3 Convention Center in Wien statt. Die PEG würdigt mit dem alle zwei Jahre verliehenen Preis herausragende Forschungsarbeiten auf den Gebieten Infektiologie und Medizinische Mikrobiologie. Die Begutachtung der eingereichten Arbeiten erfolgt von einem aus 5 Fachkollegen/innen zusammengesetzten Gutachtergremium.

Die PEG gehört mit ca. 800 Mitgliedern zu den großen deutschsprachigen Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und ihrer Therapie. Die Gesellschaft trägt den Namen des Mediziners und Nobelpreisträgers Paul Ehrlich, der die wissenschaftliche Chemotherapie begründet hat. Sitz der Gesellschaft ist Frankfurt am Main, die letzte Wirkungsstätte Paul-Ehrlichs. Die Gesellschaft wurde dort am 30.4.1967 gegründet.

Pfizer als forschendes Pharmaunternehmen arbeitet für die Gesundheit der Menschen und entwickelt sowohl Medikamente, z.B. für die Bereiche Entzündungskrankheiten, Onkologie, Schmerz, Transplantationsmedizin und Blutgerinnung, die Patienten auf ihrem Weg durch die Krankheit unterstützen, als auch Impfstoffe, die Menschen vor bestimmten Krankheiten bewahren können. Mit der Förderung des Wissenschaftspreises der Paul-Ehrlich-Gesellschaft will Pfizer zu einer besseren und nachhaltigeren Versorgung von Patienten beitragen, deren Grundlage die kontinuierliche Forschung an neuen Ideen ist. Dabei arbeitet Pfizer partnerschaftlich mit anderen Unternehmen, Institutionen und Verbänden zusammen./mk

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