Candida

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Studienprojekt: „Epidemiologie und Resistenzsituation bei invasiven Candida-Isolaten“

Gemeinsames Projekt der AG Empfindlichkeitsprüfung & Resistenz und der Sektion Antimykotische Chemotherapie

Koordination: Michael Kresken und Barbara Körber-Irrgang, Rheinbach

Die Arbeitsgemeinschaft Empfindlichkeitsprüfungen & Resistenz der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) untersucht seit 1975 im Rahmen regelmäßiger Datenerhebungen (Longitudinalstudie) die Resistenzsituation bei klinisch wichtigen Bakterien-Spezies gegenüber Antibiotika im mitteleuropäischen Raum (PEG-Resistenzstudie). Die Untersuchungen wurden zuletzt im Jahr 2007 durchgeführt. Ein Merkmal der Studie ist der hohe Qualitätsstandard, der u.a. dadurch gewährleistet wird, dass alle in einer Erhebungsperiode gesammelten Isolate unter Verwendung einer einheitlichen und standardisierten Methodik identifiziert und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika geprüft werden. Die Verwendung einheitlicher Methoden und Grenzwerte ist eine wesentliche Voraussetzung für die Interpretation der Messergebnisse, da Aussagen, die auf unterschiedlichen Testmethoden und uneinheitlichen Bewertungsgrenzen beruhen, nur schwer miteinander vergleichbar sind. Die PEG-Resistenzstudie im Jahr 2010 wurde erstmals in der Form von vier Teilprojekten durchgeführt:

1. Teilprojekt N
Projekt mit bakteriellen Infektionserregern aus dem niedergelassenen (ambulanten) Versorgungsbereich

2. Teilprojekt H
Projekt mit bakteriellen Infektionserregern aus dem Hospitalbereich

3. Teilprojekt C
Projekt mit Candida-Isolaten aus Blut u.a. sterilen Körperregionen – in Kooperation mit der Sektion Antimykotische Chemotherapie

4. Teilprojekt G
Projekt mit Gonokokken

Neu ist auch, dass alle Bakterien-/Candida-Stämme zur Re-Identifizierung und Empfindlichkeitsprüfung an ein Referenzlabor versendet wurden. Die Stämme aus den Teilprojekten N, H und C wurden im Labor der Antiinfectives Intelligence GmbH in Rheinbach und die Gonokokken im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, untersucht.

Zusammenfassung
Im Zeitraum von Oktober 2010 bis September 2011 wurden in 24 Laboratorien (davon 20 in Deutschland, 3 in der Schweiz und eines in Österreich) insgesamt 542 Candida-Isolate konsekutiv gesammelt. Die Empfindlichkeitsprüfungen wurden in einem Referenzlabor (Antiinfectives Intelligence) mittels Mikrodilution entsprechend der Richtlinie des European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) durchgeführt. Die Ablesung der minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) erfolgte photometrisch bei Wellenlängen von 405 und 450 nm. Zur Einstufung der Isolate als sensibel, intermediär bzw. resistent wurden, soweit vorhanden, die vom EUCAST in der Version 4.1 vom 14. März 2012 veröffentlichten Spezies-spezifischen klinischen Grenzwerte herangezogen.

Häufigste isolierte Spezies waren Candida albicans (62,5 %) und Candida glabrata (21,4 %), gefolgt von Candida parapsilosis und Candida tropicalis (je 5 %). Auf der Basis der gegenwärtig verfügbaren Grenzwerte wurden bei 405 nm 2 Stämme von 522 auswertbaren Isolaten (0,38 %) als resistent gegen Amphotericin B bewertet bzw. ein Stamm von 495 Isolaten (0,2 %) als resistent gegen Anidulafungin und ein Stamm von 393 Isolaten (0,25 %) als resistent gegen Fluconazol. Bei 450 nm zeigten 7 der 522 getesteten Stämme (1,34 %) eine Resistenz gegen Amphotericin B, ein Stamm von 495 Isolaten (0,2 %) eine Resistenz gegen Anidulafungin und ein Stamm von 393 Isolaten (0,25 %) eine Resistenz gegen Fluconazol. Alle Stämme von Candida albicans, Candida parapsilosis und Candida tropicalis waren sensibel gegen Posaconazol und Voriconazol.

Die höchste Resistenzrate unter den Azol-Derivaten betrug 0,3 % (Candida albicans gegenüber Fluconazol) und die höchste Resistenzrate gegenüber Anidulafungin 0,9 % (Candida glabrata). Vier von 13 Candida-krusei-Wildtypstämmen (30,8 %) wurden nach Messung bei einer Wellenlänge von 450 nm als Amphotericin-B-resistent bewertet. Die Mehrzahl der 27 Stämme von Candida tropicalis (70,4 %) zeigte verminderte Empfindlichkeit gegen 5-Fluorocytosin. Zusammengefasst zeigt die aktuelle Erhebung eine Prädominanz von Candida albicans und eine insgesamt günstige Resistenzsituation bei invasiven Candida-Isolaten gegenüber Erstlinien-Antimykotika im mitteleuropäischen Raum.

 

 

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